
Stress und Burnout
Stress ist eine normale Reaktion des Körpers auf Druck oder Bedrohungen. Stress kann sowohl positive (Eustress, z. B. Herausforderungen, die das persönliche Wachstum fördern) als auch negative (Distress, z. B. übermäßige Arbeitsbelastung) Formen annehmen. (Im normalen Sprachgebrauch verwendet man das Wort “Stress” hauptsächlich in der negativen Form/Distress.) Stress setzt in unserem Körper spezielle Vorgänge wie die Freisetzung von Adrenalin und dem Stresshormon Cortisol in Gang. Dies kann kurzfristig vorteilhaft sein, um schnell Entscheidungen zu treffen oder in Gefahrensituationen zu handeln. Langfristiger, chronischer Stress kann jedoch zu einer Belastung für den Körper werden und das Risiko für eine Vielzahl von weitverbreiteten Erkrankungen (z.B. kardiovaskuläre Erkrankungen) zu erhöhen. Zudem kann chronischer Stress die mentale Gesundheit erheblich beeinträchtigen und steht in Verbindung mit depressiven Erkrankungen sowie Angsterkrankungen.
Burnout ist ein Zustand körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung, der oft durch langfristigen, ungelösten Stress verursacht wird. Er betrifft nicht nur den Beruf, sondern kann auch persönliche Beziehungen und die allgemeine Lebensqualität beeinträchtigen. Symptome von Burnout können chronische Müdigkeit, Schlafstörungen, emotionale Erschöpfung, Rückzug von sozialen Aktivitäten und eine negative Einstellung zur Arbeit oder zum Leben sein. Das Burnout-Syndrom zählt per se nicht als eigenständige psychische Diagnose, es kann jedoch zur Entstehung einer psychischen Erkrankung beitragen und als individuelles Erklärungsmodell dienen.
Möglichkeiten zur Prävention und Behandlung:
- Achtsamkeit: Menschen, die unter chronischem Stress leiden, haben oftmals verlernt, auf ihre körpereigenen “Überlastungssensoren” zu hören. Aus Prinzipien aus der Mindfulness-Based Stress Reduction soll die Aufmerksamkeit bewusst auf innere Vorgänge gelenkt werden, um Stresssituationen frühzeitig erkennen zu können. Dies ermöglicht es, rechtzeitig auf Handlungspläne, die ebenfalls in der Therapie erarbeitet werden, zurückzugreifen.
- Kognitive Interventionen: Hierbei werden beispielsweise äußere Stressoren (z.B. Arbeitsbelastung) und innere stressverstärkende Gedanken (z.B. “ich muss alles perfekt machen” oder “ich muss alles alleine schaffen”) erarbeitet und auf ihre Herkunft überprüft und hinterfragt.
- Kompetenzorienterte Interventionen: Oftmals haben Betroffene das Gefühl, alle Möglichkeiten ausgeschöpft und keine Ideen mehr zu haben, wie die berufliche Überlastung reduziert werden kann. Hierbei können mit verschiedenen therapeutischen Techniken (z.B. Imaginationsübungen) die Bandbreite an Handlungsmöglichkeiten erweitert werden.
- Förderung der Regenerationsfähigkeit: Ziel eines funktionalen Umgangs mit Stress ist die Wiederherstellung eines natürlichen Wechsels von Phasen der Belastung mit Phasen der Erholung. Hierbei lassen sich in der Praxis oftmals Schwierigkeiten bei der gedanklichen und emotionalen Distanzierung von Arbeit und anderen Stressoren beobachten, weshalb es zu keiner effektiven Erholungsphase kommt. Somit wird darauf abgezielt, diese Distanzierungsfähigkeit zu fördern sowie effektive Erholungsmaßnahmen zu etablieren.
Fazit:
Stress ist heutzutage unausweichlich, aber die Art und Weise, wie wir damit umgehen, kann einen erheblichen Einfluss auf unsere mentale und auch körperliche Gesundheit haben. Mein Tipp hierzu wäre, sich bereits in frühen Stadien einer Belastung durch (beruflichen) Stress mit diesem Thema zu beschäftigen und sich gegebenenfalls Unterstützung für die Bewältigung zu holen, da Vorbeugen immer effektiver ist als Heilen!
Quellen:
Koch, S., Lehr, D., & Hillert, A. (2015). Burnout und chronischer beruflicher Stress. Hogrefe Verlag GmbH & Company KG.
Nater, U. M., Ditzen, B. & Ehlert, U. (2020) Psychosomatische und stressabhängige körperliche Beschwerden. In J. Hoyer & S. Knappe. Klinische Psychologie & Psychotherapie, 3. Auflage. Springer Verlag.