Neuropsychologische Behandlung
Die neuropsychologische Behandlung ist ein Fachgebiet, das sich auf die Diagnose und Behandlung bei Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems konzentriert. Dies umfasst oft Verletzungen, Erkrankungen oder neurodegenerative Prozesse, die kognitive, emotionale oder Verhaltensfunktionen beeinträchtigen.
Die Behandlung zielt darauf ab, individuelle kognitive Fähigkeiten zu verbessern oder zu kompensieren, die durch neurologische Schädigungen (z.B. Schlaganfall, Schädelhirntrauma, Sauerstoffmangel, Demenz) beeinträchtigt wurden. Ein zentraler Aspekt ist die Anpassung der Behandlung an die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen jedes/jeder Patient:in. Ziel ist es, die Lebensqualität zu verbessern, die Unabhängigkeit zu fördern und die bestmögliche Funktionsfähigkeit im Alltag zu erreichen. Ein Schwerpunkt in der neuropsychologischen Behandlung stellt das kognitive Training dar.
Was ist Kognitives Training?
Kognitives Training konzentriert sich darauf, spezifische kognitive Funktionen wie Gedächtnis, Konzentration, Reaktion, räumliches Vorstellungsvermögen und Problemlösefähigkeiten zu verbessern oder länger zu erhalten (bei z.B. dementiellen Entwicklungen). Viele Studien zeigen, dass unser Gehirn ist auch im höheren Alter noch sehr lernfähig ist. Kognitives Training ist somit vergleichbar mit einem Fitnessstudio für das Gehirn, das eine Steigerung der mentalen Flexibilität anstrebt. Eine verbesserte kognitive Leistungsfähigkeit kann in weiterer Folge zu einer höheren Lebensqualität beitragen, indem es Menschen ermöglicht, effektiver mit den Herausforderungen des Alltags umzugehen.
Auszüge aus dem Kognitiven Training:
- Gedächtnistraining: Übungen zur Verbesserung des Gedächtnisses, wie beispielsweise das Erlernen und Üben von Strategien zur Merkfähigkeit
- Problemlösungsspiele: Spiele und Aktivitäten, die die Fähigkeit zur Problemlösung, zum logischen Denken und der Handlungsplanung fördern
- Aufmerksamkeitsübungen: Übungen (digital oder am Papier), die die Konzentrationsfähigkeit steigern können, um länger bei einer Sache bleiben zu können
- Multitasking-Übungen: Übungen, bei denen mehrere Dinge gleichzeitig bzw. abwechselnd bearbeitet werden (Förderung der geistigen Flexibilität)
Fazit:
Kognitives Training ist eine investierte Anstrengung in die eigene geistige Fitness. Durch regelmäßiges Training können nicht nur kognitive Fähigkeiten gesteigert, sondern auch die Lebensqualität im Allgemeinen verbessert werden. Es ist nie zu früh oder zu spät, mit kognitivem Training zu beginnen, um die Herausforderungen des Lebens mit einem scharfen und agilen Verstand anzunehmen. In der Ära der Technologie bieten digitale Plattformen und Anwendungen eine Vielzahl von kognitiven Trainingsmöglichkeiten. Ich arbeite dabei u.A. mit der Computerbasierten Kognitiven Therapie von RehaCom® (Hasomed GmbH).
Quellen:
Goldenberg, G. (2017). Neuropsychologie: Grundlagen, Klinik, Rehabilitation. 5. Auflage. Elsevier.
Lehrner, J., Pusswald, G., Fertl, E., Strubreither, W. & Kryspin-Exner (2011). Klinische Neuropsychologie, Grundlagen – Diagnostik – Rehabilitation. 2. Auflage. SpringerWienNewYork.
Finauer, G. (2019). Therapiemanuale für die neuropsychologische Rehabilitation, Kognitive und kompetenzorientierte Therapie für die Gruppen- und Einzelbehandlung. 3. Auflage. Springer Verlag.