Angst und Panik
Die Erfahrung von Angst kann lähmend sein und das tägliche Leben erheblich beeinflussen. Diese Emotionen sind nicht nur normal, sondern auch wichtig, da sie uns Informationen bereitstellen und unseren Körper in Alarmzustand versetzen, welcher in lebensbedrohlichen Situationen die nötigen Energieressourcen bereitstellt, um eine Kampf- oder Fluchtreaktion in Gang zu setzen. Manchmal kann es jedoch sein, dass unser körpereigenes Alarmsystem auch in Situationen ausschlägt, in denen dies nicht von Vorteil ist.
Was ist Angst und Panik?
Angst: Angst ist eine natürliche Reaktion auf wahrgenommene Bedrohungen oder Stressoren. Sie kann von einem allgemeinen Unbehagen bis hin zu intensiver Furcht reichen. Wenn die Angst jedoch übermäßig oder irrational wird, kann sie zu einem Problem werden.
Panik: Panikattacken sind kurzfristige, intensive Episoden von überwältigender Angst, begleitet von körperlichen Symptomen wie Herzklopfen, Atemnot und Schwitzen. Menschen, die regelmäßig Panikattacken erleben, können unter einer Panikstörung leiden.
Was sind die Ursachen von Angst und Panik?
- Genetische Faktoren: Eine genetische Veranlagung kann die Anfälligkeit für Angststörungen beeinflussen. Obwohl kein einzelnes verantwortliches Gen identifiziert wurde, wird angenommen, dass mehrere Gene zur Entstehung von Angsterkrankungen beitragen können.
- Neurobiologische Faktoren: Chemische und biologische Vorgänge in unserem Gehirn spielen beim Ursprung von Angsterkrankungen ebenfalls eine wichtige Rolle. Hierbei ist vermutlich das Gleichgewicht von bestimmten Botenstoffen (Neurotransmittern) im Gehirn, wie z.B. Serotonin, Noradrenalin oder GABA gestört.
- Psychische Faktoren: Psychische Faktoren, wie traumatische Kindheitserlebnisse und langanhaltender Stress, erhöhen das Risiko für Angsterkrankungen. Nach der Lerntheorie tragen negative Lernerfahrungen zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Ängsten bei. Die Vermeidung angstauslösender Situationen verhindert die Möglichkeit einer korrigierenden Lernerfahrung (=dass die Angst unbegründet ist) und trägt somit der Aufrechterhaltung von Angsterkrankungen bei.
Auszüge aus Behandlungsmöglichkeiten:
- Psychoedukation: Das Wissen über die Ursachen, Symptomatik und Aufrechterhaltung der eigenen Angsterkrankung hilft dabei, Bewältigungsstrategien zu vermitteln und zur Expert:in der eigenen Erkrankung zu werden.
- Achtsamkeitsübungen: Durch das achtsame Wahrnehmen von körperlichen, gedanklichen und emotionalen Prozessen können Angst- und Panikattacken frühzeitig erkannt werden. Somit kann effektiv gegengesteuert werden, bevor die Ängste weiter ansteigen.
- Konfrontation: Durch Methoden der Konfrontation kann der oben beschriebene negative Lernprozess korrigiert werden und die Verknüpfung von bisher angstauslösenden Situationen und Angstreaktion geschwächt werden.
Fazit:
Angst ist grundsätzlich eine wichtige Emotion, da sie uns vor Gefahren schützt. Wenn Personen jedoch Angst verspüren in Situationen, in denen eine Angstreaktion nicht vorteilhaft ist, kann dies zu einem erheblichen Leidensdruck führen. Die gute Nachricht ist, dass Angst und Panikattacken behandelbar sind. Durch eine Kombination von mehreren Methoden, primär aus dem Bereich der kognitiven Verhaltenstherapie, können Menschen Wege finden, ihre Ängste zu überwinden und ein erfüllteres Leben zu führen.
Quellen:
Schneider, S., & Margraf, J. (2017). Agoraphobie und Panikstörung (Vol. 3). Hogrefe Verlag GmbH & Company KG.
Lang, T., Helbig-Lang, S., Westphal, D., Gloster, A. T., & Wittchen, H. U. (2018). Expositionsbasierte Therapie der Panikstörung mit Agoraphobie: Ein Behandlungsmanual. Hogrefe Verlag GmbH & Company KG.
Hagena, S. & Gebauer, M. (2014). Therapietools Angststörungen. Beltz Verlag.